Der Kieffer Move
Die optimale Schnittstelle zwischen Dir und Deinem Pferd
Entwicklung des Kieffer Move
Der Schwerpunkt meiner Reitlehrertätigkeit liegt im Bereich der Freizeitreiter sowie der Betreuung von Schulbetrieben und Reitern von besonderen Pferden. Leider treffe ich fast täglich Reiter und Pferdebesitzer, deren Leidensweg mit den Sätteln nicht nur teuer, sondern auch unendlich scheint.
Fast 80 % der „angepassten“ Sättel sind hinter den Schultern zu eng, das wurde in Hannover erforscht. In der Folge stößt die Schulter an die Kopfeisen und der Schulterblattknorpel nimmt Schaden.
Ich mag es, ohne Sattel zu reiten. Auch unterrichte ich gerne Reiter ohne Sattel. Es gibt Fellsättel, Filzsättel oder baumlose Sättel, die das Bewegungsgefühl des Reiters intensivieren. Jedoch hat mich bislang kein „freier“ Sattel überzeugen können.
Der erste Prototyp
Ich lernte vor einigen Jahren einen baumlosen Satteltyp kennen, der vom Schnitt einem normalen englischen Sattel sehr ähnlich war. Ich war mit manchen Details unzufrieden, so dass ich mich auf die Suche nach einem deutschen Sattelhersteller gemacht habe, der mit europäischem Leder einen hochwertigen Sattel mit flexiblem Baum fertigen kann. Ich lernte das Haus Kieffer kennen und konnte mich bei zahllosen Besuchen von der Qualität der Sattelmanufaktur und der Philosophie des Hauses überzeugen. Als ich mit meiner Sattelidee “flexibler Sattel für den Freizeitbereich“ ankam, wechselten die Reaktionen zunächst zwischen Erstaunen und Ablehnung.
Doch ich leistete intensive Überzeugungsarbeit und bekam 2015 einen ersten Prototyp. Ich fasse das Ergebnis zusammen: Ich konnte verschiedenen Pferde mit dem Prototyp reiten. Der Sattel sah allerdings sehr eigenwillig aus und die Liste der Änderungswünsche war lang.
Qualität aus dem Hause Kieffer
Der zweite Prototyp war in der Qualität so, dass auch skeptische Mitarbeiter im Hause Kieffer die Machbarkeit erkannt haben. Die Produktionsmitarbeiter hatten nun einen innovativen Sattel konstruiert, der über einen flexiblen Baum verfügt und der eine relativ große Auflagefläche der Sattelkissen aufweist.
Es wurde an dem Innenleben des Sattels entscheidende Modifikationen vorgenommen, die sicherstellen, dass besonders im Leichttraben und im leichten Sitz kein Druck an der Bügelaufhängung entsteht.
So verdeutlichten Satteldruckmessungen, dass weder das Kopfeisen, Ortsspitzen noch die Bügelaufhängung für das Pferd fühlbar sind. Da ich als Sitzexpertin, in der Philosophie von Eckart Meyners ausgebildet, Sättel bevorzuge, die dem Reiter ein widerstandsloses Mitschwingen ermöglichen, wurde für diesen Sattel ein Baukastensystem entwickelt.
Das heißt, der Reiter kann ohne Pauschen reiten, was ich persönlich bevorzuge. Es besteht aber auch die Möglichkeit, in eine Tasche am Sattelblatt zwischen mehreren Pauschen verschiedener Größen zu wählen, die dort mit Klettverschluss befestigt werden können. Es wurde auch die Möglichkeit geschaffen, den Sattelkranz, also den Efter, durch verschiedene Keile anzuheben, so dass die Sitzfläche des Sattels auf verschiedene Gesäßgrößen angepasst werden kann.
Flexibilität neu definiert
Mein dringlicher Rat als Ausbilder ist, die Sitzfläche so flach wie möglich zu halten. Das Becken des Reiters und die Hüftgelenke müssen Bewegungsfreiheit haben, um mitschwingen zu können. Wenn ein Mensch rittlings zu Pferde sitzt, belastet er die Schambein/-Darmbeinkufen, die umgangssprachlich Sitzbeinhöcker heißen. Die Auflagefläche dieser Knochen beträgt je nach Mensch 12 bis 14 cm. Das heißt, so lang sollte der tiefste Punkt des Sattels sein, damit sich das menschliche Becken widerstandslos bewegen lassen kann.
Das faszinierende an diesem neu entwickelten und flexiblen Sattel ist, dass er von den unterschiedlichsten Pferdetypen und Reitern genutzt werden kann. Dieser Sattel kann beispielsweise auf einem Kaltblüter, aber zugleich auch auf einer großen Warmblutstute mit hohem Widerrist verwendet werden. Verständlicherweise muss bei einer solchen Doppelnutzung eine Satteldecke bzw. ein Pad genutzt werden, die je nach Bedarf vorn oder hinten erhöht werden können. Auch dieser Sattel muss in Waage liegen.
Das Ende einer Odyssee
In dem Jahr des Ausprobierens und Testens sind mir viele Pferde begegnet, deren Besitzer eine wahre Odyssee an Sattelerfahrungen hinter sich haben. Leider gehen die meisten negativen Sattelerfahrungen auf Kosten des Pferdes. Aufgrund dessen habe ich vorgeschlagen, die Sattelkissen des neuen Kieffer MOVE mit einer Schicht Memoschaum zu versehen, um besonders empfindlichen Pferden Freiraum und damit das Vertrauen zu geben, sich mit einem Sattel wieder frei und uneingeschränkt bewegen zu können.
So hat sich der Sattel schon während der Testphase und in den ersten Monaten des Verkaufs bei den unterschiedlichsten Pferderassen bewährt: Friesen, Tinker, Haflinger, Kaltblüter, Quarter und verschiedenste Warmblüter laufen sichtbar freier und gelassener. So freue ich mich sehr, wenn es demnächst die kürzeren Varianten gibt, so dass auch verschiedenen Ponies bis hin zum Shetty in den Genuss eines solchen bequemen Sattels kommen. Tests mit schlanken Reitern auf einem Isländer oder Lusitano mit kurzem Rücken versprechen signifikanten Erfolg.
Adieu Sitzprothese
Ich kann mit reinem Gewissen sagen: der Kieffer MOVE ist sehr bequem für Pferd und Reiter. Er schmiegt sich an den Pferderücken an wie ein Handschuh oder eine zweite Haut. Auch wenn der erste Blick vermuten lässt, dass der Reiter recht hoch, entfernt von Pferderücken ist, nach wenigen Minuten wird deutlich, dass der Reiter intensiv die Bewegungen des Pferderückens erspüren kann.
Das Reiten im Kieffer MOVE ist aber auch eine Herausforderung: Die Eigenbalance des Reiters, das Timing seiner Hilfen und die Einwirkung werden gefordert. Der Reiter findet keine festen Sattelteile, die ihn einengen und ihn vermeintlich in Form halten. Das ist für Reiter mit Sitzfehlern zunächst sehr ungewohnt. Aber die freien und raumgreifenden Bewegungen der Pferde unter diesem Sattel spornen die meisten Tester an, sich mehr mit sich selbst zu befassen und dadurch zu einem verbesserten Gesamtbild zu gelangen.
So bin ich dem Hause Kieffer dankbar für die Zusammenarbeit und freue mich auf zufriedene Pferde und glückliche Reiter
